So funktioniert ein Fallschirm: Einblick in die Wissenschaft des Fallschirmsportes

So funktioniert ein Fallschirm: Einblick in die Wissenschaft des Fallschirmsportes

Willst du wissen, wie ein Fallschirm funktioniert?

Du hast es sicherlich schon in den besten Hollywood-Filmen gesehen, mit klopfendem Herzen mitgefiebert, wenn eine/r der Hauptfiguren aus einem Flugzeug stürzt und mit Hochgeschwindigkeit gen Erde saust. Vielleicht hat dich dann ein Gefühl der Sehnsucht ergriffen, nach der Freiheit und dem Fliegen…?

Hier bei iJump bieten wir Tandemsprünge an, damit du dieses Gefühl des Fliegens und der Freiheit aus erster Hand erfahren kannst. Wir lieben den Nervenkitzel des freien Falls, den Eindruck auf der Spitze der Welt zu sein und wollen unsere Begeisterung mit dir teilen!

In diesem Beitrag erklären wir in einfachen Worten, wie ein Fallschirm funktioniert und geben dir einen kleinen Einblick in die technischen Einzelheiten des Fallschirmspringens. Alles wissenswerte Tips, um deine Sprungerfahrung voll auszukosten. Also los geht’s!

Wie funktioniert ein Fallschirm?

Teile-eines-Fallschirms

Um zu verstehen wie ein Fallschirm funktioniert, ist es wichtig zu wissen welche zwei physikalischen Kräfte im freien fall und bei der Schirmfahrt wirken: die Schwerkraft/Erdanziehungskraft und die Luft. Diese zwei Kräfte wirken beim Fallschirmspringen erst auf unsere Körper und später auf den geöffneten Fallschirm, der uns ermöglicht diese unvergessliche Erfahrung zu machen. Nichts anderes kann wirklich die einzigartige Erfahrung des Fallschirmspringens nachahmen.

Die Erdanziehungskraft bewirkt, dass unsere Fallgeschwindigkeit ansteigt. Die Luft übt einen Widerstand auf unsere Körper aus, der diesen verlangsamt, bis wir eine “Endgeschwindigkeit” erreicht haben, also eine gleichbleibende Fallgeschwindigkeit.

Die Wirkung des Luftwiderstandes kann mit dem Widerstand, den wir im Wasser fühlen verglichen werden. Wenn wir zum Beispiel durch Wasser gehen, verlangsamt der Wasserwiderstand unsere Körper, genau so verringert der Luftwiderstand auch die Fallgeschwindigkeit unserer Körper, nur das Luft natürlich einen geringeren Widerstand als Wasser bietet. Je größer die Fläche, die wir präsentieren, um so größer ist der Widerstand den wir bieten und um so langsamer wird die Fallgeschwindigkeit. Natürlich spielen Gewicht und Körperhaltung auch eine Rolle, welche die Endgeschwindigkeit des freien Falls beeinflussen.

Je nach Körpergewicht, Größe und Form erreicht ein Fallschirmspringer eine Endgeschwindigkeit von durchschnittlich 200 km / h im freien Fall. Deshalb brauchen wir natürlich einen Fallschirm, der dem Luftwiderstand genug Fläche bietet, um die Fallgeschwindigkeit ausreichend zu verlangsamen. Dank der heutigen Fallschirmtechnik gelingt es uns die Fallgeschwindigkeit auf 20km/h zu verringern und können somit sichere, sanfte Landungen ermöglichen.    

Wenn du einen Fallschirmsprung machst, ist es sehr beruhigend zu verstehen, wie ein Fallschirm funktioniert. Als Profis wissen wir zum Beispiel, dass es praktisch unmöglich ist, dass sich kein Fallschirm öffnet, denn sollte tatsächlich der seltene Fall vorkommen, dass der Hauptschirm nicht richtig funktioniert, wird der Reservefallschirm aktiviert. Darüberhinaus ist unsere Sprungausrüstung mit einem automatischen Öffnungsmechanismus ausgestattet, welcher die Höhe und Geschwindigkeit misst und den Reservefallschirm automatisch aktiviert, sollte dieser nicht rechtzeitig manuell aktiviert werden.

Fallschirmsorten und Formen der Fallschirmöffnungen: wie funktioniert es?

Es gibt zwei verschiedne Formen, wie sich ein Fallschirm öffnen kann: die manuelle Öffnung und die automatische Öffnung.

  • Manuelle Öffnung: Der Öffnungsvorgang wird aktiviert, wenn der Fallschirmspringer, je nach Sprungausrüstung den “Hilfsschirm”oder die “Reißleine” zieht, womit der Extraktionsprozess der Tasche beginnt, in der sich der Fallschirm befindet. Der Fallschirmspringer kann sowohl den Hauptschirm als auch den Reserveschirm manuell aktivieren.
  • Automatische Öffnung: Dieses Aktivierungssystem aktiviert die Fallschirmöffnung bei einer bestimmten Höhe automatisch, oder bei “Static Line” Sprüngen direkt beim Absprung. Das automatische Aktivierungssystem kann mechanisch (häufig in militärischer Ausrüstung verwendet) oder elektronisch sein, was man als AAD bezeichnet (Automatic Activation Device). AADs werden hauptsächlich im modernen Fallschirmsport inklusive beim Tandemspringen verwendet, um den Reserveschirm zu öffnen, sollte sich der Fallschirmspringer weiterhin in einer Freifallgeschwindigkeit befinden, wenn eine bestimmte Höhe unterschritten wurde.

Einzelteile der Fallschirmausrüstung

Fallschirmteile

Um zu wissen, wie ein Fallschirm funktioniert, ist es auch interessant dessen verschiedenen Einzelteile zu kennen. Als erstes kommt dir vielleicht ein klassischer Rundfallschirm in den Sinn, jedoch werden im heutigem Fallschirmsport vor allen Dingen rechteckige und elliptische Fallschirme benutzt. Im Folgenden erklären wir die verschiedenen Einzelteile einer Fallschirmausrüstung.

  • Kappe: Dies ist der Schirm, das Nylonmaterial und das Hauptelement, das die vertikale Geschwindigkeit des Falles Dies ist der Teil, der den meisten Widerstand gegen die Luft ausübt.
  • Hackie, Griff oder Reißleine: Dies ist der Teil, an dem der Fallschirmspringer ziehen muss, um den Öffnungsvorgang des Fallschirms einzuleiten.
  • Gurtzeug: Das Geschirr indem der Fallschirmspringer festgeschnallt ist, eingestellt auf die jeweilige Körpergröße und -Form. Mit dem Gurtzeug ist man am Fallschirm befestiget und das Körpergewicht wird gleichmäßig verteilt.
  • Pod: Dies ist eine Tasche, in der der ordentlich gefaltete Fallschirm verstaut ist und an der die Steuerleinen in symmetrischen Schlaufen befestigt sind.
  • Slider: Dieser hilft den Schirm symmetrisch und in Stufen zu öffnen, um einer gleichmäßigen und kontrollierten Fallschirmöffnung beizutragen.
  • Stabilisatoren: Dies ist das Material an den Seiten der Kappe, um wie der Name schon verrät, den Schirm zu stabilisieren.
  • Bindeglied: Der Teil, der die Steuerleinen mit den Riser verbindet.
  • Vorderkante: Das vordere Ende der Kappe
  • Hinterkante: Das hintere Ende der Kappe
  • Static Line: Band/Gurtband zur automatischen Öffnung (üblicherweise für militärische Ausrüstung)
  • Reserveschirm: Der Notfallschirm, der im seltenen Fall geöffnet wird, sollte der Hauptschirm nicht richtig funktionieren.
  • Container: Der Rucksack, an dem die gesamte Ausrüstung an das Gurtzeug befestigt ist.
  • Hilfsschirm: Kleiner Schirm, der bei der Fallschirmöffnung den Pod aus dem Container zieht und die Kappe aus dem Pod und somit zum Öffnungsvorgang beiträgt.
  • Trennkissen/Trenngriff: Löst den Loop vom Dreiring-System, um den Hauptschirm vom Gurtzeug zu trennen. Man tut dies, wenn der Hauptschirm nicht richtig funktioniert, kurz bevor man den Reservefallschirm öffnet.
  • RSL or Reserve Static Line: Eine Schnur, welche die Riser vom Hauptschirm mit einer Schnur verbindet, die den Öffnungsvorgang des Reserveschirms aktiviert. Somit wird bei der Trennung des Hauptschirmes die Reserveschirmöffnung sofort eingeleitet.
  • Dreiring-System: Dieses System verbindet den Hauptschirm mit dem Container in einer Weise, die es leicht macht sie wieder zu trennen. Somit können auch Schirme ganz einfach gewechselt werden.
  • Höhenmesser: dieser misst den barometrischen Druck (Luftdruck), um die Höhe festzustellen, welche dem Fallschirmspringer in Metern oder Feet angezeigt wird.
  • Hakenmesser: dies ist eine spezielle Klinge, um zum Beispiel Steuerleinen zu durchtrennen. Es dient der Vorsichtsmaßnahme und wird am häufigsten bei einer Fallschirmdisziplin namens CRW (Canopy Relative Work) verwendet, in der viele Fallschirme nah beieinander fliegen, um Formationen zu bilden.

Wir hoffen, dass dieser Beitrag dir einen guten Überblick in die technischen Einzelheiten des Fallschirmspringens geben konnte. Falls du mehr über die Welt des Fallschirmspringens wissen willst,  schau in weitere Artikel in unserem Blog.

Schreibe einen Kommentar